How to: Jour Fixe
Arbeitet man
in einem Team zusammen, in dem jeder seinen bestimmten Aufgabenbereich hat,
muss es früher oder später Absprachen geben. Alle Abteilungen sind eng
miteinander verbunden. Daher sollten aktuelle Standpunkte, Arbeitsfort- oder
Rückschritte und zukünftige Geschehnisse oder Veranstaltungen untereinander
ausgetauscht werden. Dann ist jeder Mitarbeiter auf dem neusten Stand und kann
effizient weiterarbeiten.
Wir halten
daher ein wöchentliches Meeting ab. Es trägt den melodischen Titel Jour Fixe oder zu Deutsch „fester Tag“.
Die Aufgabe
der Bufdis ist es, alles zu dokumentieren und danach ein Protokoll zu
schreiben. Somit hat jeder Mitarbeiter immer einen Überblick, was gesagt wurde.
Auch wenn er vielleicht gar nicht bei dem Meeting dabei war.
Zu protokollieren
war für mich am Anfang extrem schwer. Besonders, wenn alle durcheinandergeredet
haben oder wenn Wörter auftauchten, die ich noch nie in meinem Leben gehört
hatte. Deshalb kommen hier ein paar Tipps für dich, liebe/r Nachfolger/in,
damit du dich vielleicht etwas leichter in die Prozedur einfinden kannst. Dazu
möchte ich anmerken, dass die folgenden Hinweise nicht nur auf das Jour Fixe
anwendbar sind, sondern auch auf Vertriebsrunden und Brainstormings, die häufig
auch festgehalten werden müssen
1. Ein Notizbuch anlegen
Es ist
natürlich kein Muss, aber mein Notizbuch ist mein wichtigstes Werkzeug bei der
Arbeit. Es wird einen gesonderten Beitrag zu meinem kleinen Helfer geben, denn
es steckt noch so viel mehr in ihm, als nur Jour Fixe Protokolle.
Doch zurück
zum eigentlichen Thema.
Rein
theoretisch könnte man alle Protokolle auch auf ein Schmierblatt schreiben,
aber dadurch entsteht schnell mal ein haltloses Zettelchaos. Außerdem habe ich
festgestellt, dass Besprochenes auch öfter mal in anderen Meetings oder
Außenterminen abgerufen werden muss. Daher ist es gut, wenn man das Protokoll
der letzten Woche im Notizbuch schnell parat hat und nachschlagen kann.
2. Das Jour
Fixe mitschneiden
Am Anfang
war das Chaos…in meinem Kopf. Gesagtes ausführlich mitzuschreiben, fiel mir
sehr lange sehr schwer. Ich wollte meine Sache gut machen und so viel wie
möglich mitschreiben. Meistens stolperte ich aber über Fremdwörter und
unbekannte Namen, wusste nie so richtig was gerade das Thema war oder konnte
bei dem hohen Tempo nicht schnell genug entscheiden, was nun wichtig oder
unwichtig war. Meine Aufzeichnungen waren immer lückenhaft und teilweise konnte
ich meine eigene Schrift nicht lesen. Das führte dazu, dass ich beim
anschließenden Reinschreiben des Protokolls meistens wichtige Dinge ausließ
oder Zusammenhänge verdrehte. Nicht gut.
Meine
persönliche Lösung: einfach das Handy als Diktiergerät auf den Tisch legen und
alles aufnehmen. Dann bin ich wesentlich entspannter beim Mitschreiben und bin
in der Lage, mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Unbekannte
Wörter oder Namen kann ich im Audioprotokoll später nochmal nachhören oder
gezielter nachfragen, wenn ich wirklich keine Ahnung habe, von was gesprochen
wurde.
Wichtig!
Sobald das Protokoll fertig ist, sollte die Audiodatei zügig gelöscht werden.
Sie enthält schließlich firmeninterne Absprachen.
3. Wer nicht
fragt, der nicht gewinnt
Wenn es eine
Sache gibt, die ich hier gelernt habe, dann, dass fragen keine Schande ist. Gerade
für leicht introvertierte Menschen wie mich, ist es schwer, über den eigenen
Schatten zu springen und nachzuhaken. Aber man darf nicht vergessen, dass man
der Neuling ist. Und außerdem ein Mensch. Man kann nicht alles wissen und
braucht man auch gar nicht. Fragen verhindert Missverständnisse und macht die
Arbeit (und das Leben) um einiges leichter. Übrigens muss man nicht immer seine
Kollegen befragen. Es gibt ja schließlich noch das Internet. Mir ist erst viel
zu spät aufgefallen, dass ich ja Fremdwörter einfach mal googeln könnte.
4.
Arbeitsteilung
Ein zweiter
Bufdi im Haus kann einem das Leben schon echt erleichtern. Was wäre ich ohne
meine liebe Hannah. Wahrscheinlich regelmäßig aufgeschmissen, hahaha.
Es gibt sicherlich
tausend Arten, sich das Protokollieren gegenseitig zu erleichtern. Sprich dich
da am besten mit deinem Mitbudfi ab und findet eure ganz eigene Strategie. Wir
wechseln uns mit dem Protokollschreiben zum Beispiel wöchentlich ab. Es
schreiben aber immer beide mit. Dann schicken wir uns die Mitschriften und der
Protokollant kann seine eigenen Aufzeichnungen abgleichen. Vier Ohren hören
besser als zwei.
5.
Korrekturen sind Freunde, keine Feinde
Ist das
Protokoll dann geschrieben, bekommt jeder Mitarbeiter eines zugeschickt. Dabei
sollte dir bewusst sein, dass du erst einmal nur einen Entwurf aushändigst. Es
wird häufig vorkommen, dass trotz aller Mühe, die man sich gibt, immer eine
Information durchgerutscht ist oder man Zahlendreher drin hat. Dann bekommt man
Korrekturen zurück, die vor dem endgültigen Abspeichern noch eingepflegt werden
müssen.
Am Anfang
empfand ich jede einzelne Korrektur als Kritik an mir selbst. Heute weiß ich,
dass sie mir helfen, meine Arbeit zu verbessern und keine Abwertung dieser
sind. Jetzt bin ich über jeden korrigierten Fehler froh. Irren ist menschlich.
5. Ruhig
bleiben und tief durchatmen.
Mit der Zeit
lernt man auch die anderen Abteilungen besser kennen und man bekommt einen
Überblick über die Abläufe im Büro. Irgendwann fällt das Mitschreiben leichter,
weil man die Hintergründe kennt. Es ist ein stetiger Lernprozess. Man darf sich
nur nicht selbst unter Druck setzen.
Ich hoffe
meine, Tipps und Tricks können dir helfen, deinen Bufdi-Alltag etwas zu
erleichtern, liebe/r Nachfolger/in. Wie war dein erster Jour Fixe? Alles ganz
entspannt oder hat es dich erst einmal genauso erschlagen wie mich?
Bis bald -
Annalena
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